vor dem Aargauer Kunsthaus
Geschätztes Projektteam, ich freue mich sehr, heute mit euch allen gemeinsam den Kunstadapter bei Kilometer null starten zu dürfen.
Ich freue mich für alle Künstlerinnen und Künstler die in Zukunft ihre Arbeiten in, um oder auf diesem mobilen Ausstellungsvehikel präsentieren können. Dieses Projekt ist für mich exemplarisch für eine spannende Initiative, die von Künstlerinnen und Künstlern für die Kunst geplant und realisiert worden ist. Dieses Projekt ist auch ein wunderbares Symbol für einen starken Durchhaltewillen.
Die Idee für diese mobile Vermittlungsplattform gefällt mir darum so gut, weil dieses Projekt an unsere Mobilität erinnert. Ich meine damit nicht nur die mögliche Fortbewegung, ich denke vor allem auch an das Weiterbewegen von Kultur, an das Zukünftige – und vor allem an unsere notwendige geistige Mobilität. Unsere geistige Mobilität ist ein unerschöpfliches kulturpolitisches Kapital. Wir können nicht nur Güter und Waren bewegen – wir Kunstschaffenden können die Welt bewegen indem wir mit unserer Arbeit Menschen berühren und verändern. Kulturelle Energie ist weit wichtiger wie Dieselöl und Benzin. Kulturelle Energie ist Lebensenergie die unser eigenes Denken und Handeln bewegt und die auch Andere mittragen kann.
In der Schweiz werden jedes Jahr rund 200 junge Künstlerinnen und Künstler ausgebildet und logischerweise wollen auch alle ihre Arbeiten präsentieren können. Kulturschaffende sind auf Ausstellungs- und Präsentationsmöglichkeiten angewiesen, um die eigenen Bild- Klang- und Kopfwelten zu testen und um sie einem interessierten Publikum zur Diskussion vorzustellen. Es gibt aber immer weniger Galerien, die sich um junge Künstlerinnen und Künstler kümmern. Das heisst ganz klar, dass wir Kulturschaffenden selber aktiv werden müssen. Wir müssen unbedingt aufhören zu jammern und mit aller Energie lustvoll damit beginnen neue Wege zu gehen und neue Räume zu erforschen, neue Räume zu entdecken und kulturell zu nutzen. Wir alle sind auf ein interessiertes Publikum und auf spannende Auseinandersetzungen mit Kultur angewiesen. Es ist darum eine Notwendigkeit, dass wir alle auch immer wieder neue Formen der Präsentation und der Vermittlung von Kunst entwickeln müssen.
Wie vor Jahrzehnten die Migros mit ihren Verkaufslastern zu ihren Kunden in abgelegene Quartiere und Dörfer gefahren ist, fährt in Zukunft der Adapter zum kulturinteressierten Publikum. Als Präsident von visarte Schweiz, das ist der schweizerische Berufsverband der visuell arbeitenden Künstlerinnen und Künstler und Architektinnen und Architekten, freue ich mich sehr über den heutigen Start. Ich bedanke mich von ganzem Herzen bei den Initiantinnen und Initianten und bei allen, die das Projekt Kunstadapter unterstützt haben. In der Kultur braucht es unbedingt Menschen wie euch, die mit grosser Energie nicht nur an das eigene künstlerische Werk denken. Es braucht Menschen wie euch, die sich mit grosser Energie auch für die künstlerische Arbeit von Kolleginnen und Kollegen interessieren und die sich für die Kulturermittlung einsetzen. Ihr habt mit eurer Idee ein Gefäss geschaffen, das uns allen geistige und kulturelle Mobilität ermöglicht und auf vielfältige Art vermitteln kann. Ein riesiges Dankeschön und gute Fahrt in eine gemeinsame kulturelle Zukunft!
Eröffnungsrede Josef Felix Müller, Präsident visarte CH vor dem Kunsthaus Aarau
Es sprachen
- Josef Felix Müller, Zentralpräsident visarte Schweiz
- Patrizia Keller, Mitglied Aargauer Kuratorium, Fachbereich Bildende Kunst & Performance
- Françoise Theis, Kunstwissenschaftlerin
- Eveline Schüep, Kunstvermittlerin, Kuratorin
Programm
- «Temporäre Skulptur I» Ana Strika (Zürich), auf dem adapter
- «The great closing and opening.» Inszenierung am adapter mit Gästen:
- ILIOS (Athen), Soundperformance*
- Bernhard Huwiler (Bern), Objekt
- «mon petit alphabet» Martina-Sofie Wildberger (Genf),
- Performance im Foyer des Aargauer Kunsthauses
- «KÜSS» Martina-Sofie Wildberger (Genf), Performance, am adapter
- «KAMSANGING» Pascale Grau (Basel), Performance, am adapter
- «Temporäre Skulptur II» Ana Strika (Zürich), auf dem Kunsthausdach
- «scratched record» Jérémy Chevalier (Genf), Konzert / Performance auf dem adapter
- «We are just passing through.» Benedikt Partenheimer (Berlin) Videoprojektionen am adapter
- «aufklappen.reinschauen.wunderbar» BBKL (Lichtenstein), Wundertüten
Kuratiert von: Verein adapter
Organisation: Verein adapter in Zusammenarbeit mit dem Aargauer Kunsthaus